Seit 1992: Originale für den anspruchsvollen Sammler

Biographie von Annette Hellmich

Annette Hellmich studierte bis 1972 Medizin und absolvierte nach dem Staatsexamen eine fachchirurgische Ausbildung bis 1984. Parallel zu Studium und Beruf nahm sie - die schon früh ihre künstlerische Ader entdeckt hatte - Unterricht im figürlichen Zeichnen, Porträtieren, in der plastischen Gestaltung und in der Radierung. Ihre Vorliebe galt Märchen, Mythen und Sagen aus aller Welt, die sie erst in Bildern darstellte und später dann dreidimensional gestaltete - so entstand 1984 ihre erste Märchenfigur aus Modelliermasse.

Märchenfiguren und Gestalten, die in ihrer Phantasie leben, in die Realität zu holen und als dreidimensionale Geschöpfe entstehen zu lassen, darin sieht Annette Hellmich ihre künstlerische Herausforderung. Sie sollen keine lebensechten Nachbildungen von Menschen sein, vielmehr verkörpern sie Wesen aus dem Bereich zwischen Fantasie, Traum und Wirklichkeit. Deshalb gleichen manchmal nur Kopf, Hände und Füße menschlichen Körperformen. Die stilisierten Gesichter, die durch ihre verträumte Bemalung fremd wirken, strahlen eine fast mystische Unnahbarkeit, Transparenz und Ferne aus.

Ihre Porzellanpuppen sind zwischen 20 und 100 cm groß und entstehen als Variokleinserien mit einer Auflage von max. 20 Exemplaren.

Da Annette Hellmich jedoch jede einzeln nachmodelliert und ganz unterschiedlich in Bemalung und Kleidung ausstattet, ist jedes Puppengeschöpf einmalig. Die Augen malt sie mit glänzenden Porzellanfarben, die sie in mehreren Schichten aufträgt und einbrennt.

Aus Keramiplas, einer lufthärtenden Modelliermasse, gestaltet Annette Hellmich ihre Unikate, denen sie durch anschließendes Schleifen und Polieren einen porzellanähnlichen Ausdruck verleiht. Bemalt werden sie mit Temperafarben und danach mit Mattlack fixiert.

Unseres Wissens einmalig ist ihre Idee, Puppenköpfe, -arme und -beine mit plastischen verarbeiteten Textilien zu reliefartigen Wandbildern zu arrangieren - im Sinne einer Assemblage. Diese Wandbehänge sind aufwendig in der Technik, die Annette Hellmich eigens dafür entwickeln mußte, und im Materialverbrauch. 1994 arbeitete sie im Auftrag der Stadt Neustadt/Coburg ein 250 x 120 cm großes Wandbild für das Trauzimmer des Standesamtes.

Ihre Märchenfiguren kleidet sie in fantasievollen Gewändern, für die sie eigens ausgefallene Schnitte entwirft, oder aber die Draperien direkt am Puppenkörper annäht. Am liebsten verwendet sie dazu kostbare alte Stoffe in warmen, harmonischen Farben. Diese Stoffe schmückt und verziert sie mit Federn, Perlen, Strass, Spitzen und Bändern aus Brokat, und anderen edlen Materialien. Im Vergleich zur kostbaren Ausstattung treten die Körper der Puppen in den Hintergrund, bei den Wandbehängen lösen sie sich in dekorative, textile Stofflichkeit auf, plastische Formen verlaufen sich zu flächigen Strukturen. Doch gerade das Spannungsverhältnis zwischen diesen und den noch realistisch modellierten Körperteilen macht den spezifischen Reiz ihrer Puppen aus. Auch verwendet Annette Hellmich ganz bewußt keine vorgefertigten Puppenteile wie Perücken oder Schuhe, sondern entwirft und fertigt diese fantasievoll selbst, damit die Harmonie zwischen Puppencharakter, Farbe und Material vollkommen ist. Für Perücken und Frisuren verarbeitet sie hauptsächlich Fell, Hanf, Seide, Wolle oder Garne, die sie verflechtet und mit Perlen bestickt.

Ihre wichtigsten Auszeichnungen

  • 1992 Eurodoll
  • 1995 Max-Oskar-Arnold-Kunstpreis für die beste Fantasiefigur
  • 1996 Max-Oskar-Arnold-Kunstpreis für die beste experimentelle Arbeit