“Plastelin, Ton, Gips, Porzellan und neuerdings
Wachs sind Werkstoffe, die einen wichtigen Platz in
meinem Leben einnehmen. Das Abenteuer
"Puppenmachen" begann vor vielen Jahren bei einem
Modellierkurs. Was anfangs kaum vorzeigbar war, hat sich im Laufe der Jahre zu dem entwickelt, was ich mir selbst als Ziel gesetzt hatte. Ein beständiges Vorwärtstasten in dem Bestreben, den kindlichen wie auch erwachsenen Körper so naturalistisch wie möglich nachzumodellieren; ein Unterfangen, das Einsatz, Zeit und Geduld erfordert, das Lebensinhalt geworden ist und das mich immer wieder aufs Neue an meine Grenzen stoßen, aber auch meine Fähigkeiten entdecken läßt. Um nach autodidaktischen Studien den letzten Schliff zu bekommen, besuchte ich als Gaststudentin im Jahre 1992 zwei Semester an einer Kunstschule in Sachen Aktzeichnen und -modellieren in Ton. Nach diesem Kurzstudium drängte es mich, ganze Körper zu modellieren und das möglichst “in Bewegung“! Was lag da näher, als meine Liebe zum Tanz umzusetzen? So entstanden meine ersten Ballettszenen: 1996 der “Sterbende Schwan“, 1997 “Romeo und Julia“ und etliche weitre Tanzfiguren aus Porzellan.Ich bin immer wieder fasziniert von der absoluten Körperbeherrschung der Ballett-Tänzer, deren Hand- und Armhaltung, Körper- und Beinstellung den strengen Regeln des klassischen Balletts unterliegen. Diesen Moment im Objekt festzuhalten und gleichzeitig die Anmut und Grazie der Tänzer zu vermitteln, wird weiterhin mein Arbeiten sein. Ich kann nicht in Worten ausdrücken, warum ich gerade das Modellieren als künstlerische Ausdrucksform gewählt habe. Aber ich weiß, dass dies der jetzige Lebensinhalt für mich ist. Die jahrelange Zusammenarbeit mit meinem Mann hat ein festes Team aus uns geformt - mit immer wieder neuen Perspektiven vor Augen. Ich modelliere, er baut jede Form und sei sie noch so kompliziert! Im Jahr 2000 kam für mich eine große Wende. Ich habe die Arbeit mit Porzellan endgültig an den Nagel gehangen und widme mich seither ausschließlich der Modellierung mit Wachs (für den Bronzeguss), um so meinen z.T. nackten Figuren eine andere Dimension zu verleihen. Die Körper verschwinden nicht mehr unter einer Fülle von Kleidung, jedes Körperdetail ist sichtbar, der Ausdruck des Gesichtes, insbesondere der Augen, hängt nur an der Modellierung. Die Bemalung ist passé, ebenso die Anordnung der Haare. Rundherum also eine neue Herausforderung! Ich habe diese Herausforderung angenommen und glaube, dass ich damit mein Ziel erreicht habe, dass allein die Modellierung zählt!“ |
Anmerkung: Nach der Ära ihrer bildhauerischen Tätigkeit hat Inge Spiegel im Alter noch ihre Profession für's Schreiben entdeckt und verwirklicht und unter dem Namen Inge Spiegel-Silomon auf den Markt gebracht. |